Hier treffen verschiedene Strömungen aufeinander – kalte aus der Antarktis und warme Strömungen aus der Karibik. Dieses Zusammentreffen kreiert ein weltweit einzigartiges Ökosystem mit vielen unterschiedlichen Meereslebewesen wie nirgendwo anders. Im Norden können Sie mit einer Schule von 500 Hammerhaien, Galapagoshaien und dem größten aller Haie – dem Walhai – tauchen. Im Westen hingegen treffen Sie auf Pinguine, Mondfische und die nur in Galapagos zu findende Meeresechse, welche Sie beim Fressen unter Wasser beobachten können. Die Gegensätze könnten nicht größer sein – und das alles an einem Ort!
Nun, warum kommen Forscher aus aller Welt nach Galapagos? Die Walhai-Population vor den abgelegenen Inseln von Galapagos ist einzigartig. Im Gegensatz zu den bekannten Walhai-Aggregationen in zum Beispiel Mexiko, gibt es in Galapagos fast ausschließlich ausgewachsene Walhaie – also die richtig großen 15-Meter-Walhaie! Doch die wirkliche Besonderheit ist, dass 99,8 Prozent dieser Walhaie Weibchen sind. Warum kommen so viele ausgewachsene Walhai-Weibchen nach Galapagos? Dieses Geheimnis wurde bisher noch nicht gelüftet! Forscher vermuten, dass sie aufgrund ihrer dicken Bäuche schwanger sein könnten. Galapagos könnte einer DER Orte sein, an dem Walhaie ihre Jungen gebären!
Diese und viele andere Fragen versucht das Forschungsprojekt „Galapagos Whale Shark Project“ (GWSP) zu beantworten. Wussten Sie, dass über den größten Hai der Welt fast nichts bekannt ist? Wir wissen nicht, wo sie sich paaren, nicht, wo sie ihre Jungen gebären oder wo die Jungen die ersten fünf Jahre leben. Es gibt viele Theorien, nur fehlen die Beweise. Um Schutzzonen für Walhaie und damit aller dort lebenden Tiere zu bewirken, benötigt es Fakten. Und diese sammelt dieses Forschungsprojekt seit zehn Jahren in dem Gebiet der Galapagos-Inseln. Das GWSP-Team hat die erste erfolgreiche Ultraschalluntersuchung und Blutabnahme an freischwimmenden Walhaien durchgeführt – und kommt dem Ergebnis immer näher. Selbst David Attenborough filmte das Forschungsprojekt für die BBC-Serie „Unser Blauer Planet II“ und entdeckte gemeinsam mit ihm neue, bisher nie gesehene Verhaltensweisen zwischen Walhaien und anderen Haiarten.
Wie viele Forschungsprojekte braucht auch dieses Spenden und Menschen, welche Forschung durch Datensammlung unterstützen. Und genau hier setzt Galapagos Shark Diving an. Zwei Mitglieder des Forschungsprojekt bieten seit drei Jahren spezielle Hai-Tauchsafaris auf den Galapagos-Inseln an, um das bisher gesammelte Wissen an interessierte Menschen weiterzugeben. Auch werden alle Tauchsafaris von den zwei Forschern begleitet. Direkt an Bord gibt es viele spannende Informationen über die Entstehung von Galapagos, Walhaie und Haiforschung. Beide sind Divemaster und besitzen viel Erfahrung, Walhaie auch in schwierigen Bedingungen zu finden. Sie bieten damit zusätzliche Augen und mit insgesamt vier Divemaster höhere Flexibilität und Sicherheit unter Wasser – was den Unterschied ausmachen kann.
Der zweite Fokus der Tauchsafaris ist, Tauchern zu zeigen, was jeder Einzelne zum Haischutz beitragen kann. Jeder kann ein Hai-Unterstützer werden und das ganz ohne Biologiestudium. Heutzutage haben viele Taucher eine UW-Kamera oder GoPro mit dabei – und Fotos von Walhaien erzählen Forschern sehr viel.
Jeder Walhai hat ein einzigartiges Punktemuster (linke und rechte Seite), welches wie ein menschlicher Fingerabdruck ist. Jeder Walhai kann damit individuell identifiziert werden. Je mehr Taucher sich beteiligen, je wahrscheinlicher ist eine erneute Sichtung der Walhaie und eine Migrationsroute kristallisiert sich heraus. Alle Fotos der jeweiligen Tauchsafari werden in die globale Datenbank hochgeladen. Jeder Teilnehmer erhält einen Link von den auf seiner Tour gesichteten Walhaien, was bedeutet jeder Teilnehmer kann seinen gesehenen Walhai verfolgen und erhält sogar eine Benachrichtigung, sobald dieser erneut gesichtet wurde.
Für viele gefährdete Lebewesen, wie dem Walhai, gibt es eine globale Datenbank, in der diese Bilder gesammelt und analysiert werden. An Bord sprechen wir über solche Programme für Walhaie, Wale, Mantas und Meeresschildkröten. Ein Forscher kann immer nur an einem Ort zur gleichen Zeit sein, doch wenn wir es schaffen, mehr und mehr Menschen zu sensibilisieren, umso mehr Schutz für Haie und andere Meereslebewesen können wir bewirken. Gemeinsam können wir einen Unterschied machen!
Zusätzlich bietet Galapagos Shark Diving viele Extras kostenfrei für seine Gäste, wie einen Fotografie-Workshop mit Jonathan R. Green – Autor und Unterwasserfotograf –, ein Unterwasservideo Ihrer Tauchreise, deutsche Übersetzung und einiges mehr.
Heute ist es so wichtig, nachhaltig zu reisen und zu tauchen. Jeder kann den Unterschied machen. Sie können zum Schützer von Haien und anderen Meereslebewesen werden, egal wo Sie tauchen gehen.
Quelle Zeitschrift Tauchen